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Verwirrnis, by Christoph Hein
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Pressestimmen
»Auch das neue, vergleichsweise kompakte Buch Verwirrnis ist erzählerisch und lebensvoll bis ins Beschwingte.« Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau 11.08.2018»Das alles ist in einem so akkuraten wie dezenten Stil erzählt, als habe sich die Sprache den besorgt-brillanten Manieren ihres Protagonisten anverwandelt.« Harald Jähner, Berliner Zeitung 13.08.2018»Ãœber das Geschrei und das Gefuchtel der Moral hat Christoph Hein einen großartig leisen Roman geschrieben.« Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung 15.08.2018»Hein erzählt diese Geschichte der großen Gefühle in aller Nüchternheit – unaufdringlich, aber immer präsent: Das ist seine Stärke.« Jörg Magenau, Deutschlandfunk Kultur 14.08.2018»Unter die Haut gehend erzählt Christoph Hein diese Geschichte eines ›Außenseiters‹ aus der Mitte einer unaufgeklärten Gesellschaft zweier deutscher Staaten des 20. Jahrhunderts, die in dieser Hinsicht (lange) ungeteilt waren. Das ist eine der verblüffendsten Erkenntnisse dieses Romans.« Terrance Albrecht, WDR 5 18.08.2018»Bis zuletzt ist die Verwirrnis, die der Roman vorführt, voll von überraschenden Wendungen, die den Leser einfangen, ohne ihn gefangen zu nehmen. ... Ein psycho-sozialer Roman, den man klüger verlässt.« Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung 04.09.2018»Christoph Hein, einer der scharfsinnigsten Chronisten der deutschen Gegenwartsliteratur führt in seinem neuen Roman Verwirrnis direkt in diese bedrückende Ära und erzählt die ebenso spannende wie bewegende Geschichte seines Protagonisten Friedeward Ringeling.« Tobias Schwartz, Der Tagesspiegel 13.09.2018»Die Pointe ist eine der schönsten im neuen, an Erstaunlichem und Bestürzendem so überreichen Roman Verwirrnis ... « Fridtjof Küchemann, Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.10.2018» ... eine berührende Geschichte von Liebe, Strafe und Verrat. Katharina Teutsch, Die literarische Welt 29.12.2018»Wie schon in anderen Romanen überführt Hein auch in seinem neuen Werk sehr elegant, weil kaum bemerkbar, historische Fakten in Fiktion, um dann wiederum unsere Gegenwart zu befragen. ... Möge man Heins Roman ... doch bitte massenhaft drucken und vor allem unter jenen Leuten verteilen, die wieder von einer natürlichen Familienordnung bramarbasieren, als gebe es tatsächlich Sünde und sexuelle Verwirrnis, und die deshalb homosexuelle Partnerschaften erneut rechtlich abwerten wollen.« Carsten Otte, die tageszeitung 06.01.2018
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien geboren. Nach Kriegsende zog die Familie nach Bad Düben bei Leipzig, wo Hein aufwuchs. Ab 1967 studierte er an der Universität Leipzig Philosophie und Logik und schloss sein Studium 1971 an der Humboldt Universität Berlin ab. Von 1974 bis 1979 arbeitete Hein als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit seiner Novelle Der fremde Freund / Drachenblut. Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und Stefan-Heym-Preis.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 303 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 3 (13. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518428225
ISBN-13: 978-3518428221
Größe und/oder Gewicht:
13 x 2,8 x 21,5 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
3.6 von 5 Sternen
26 Kundenrezensionen
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Christoph Hein verführt uns mit diesem Roman in die 50er-Jahre nach Leipzig – in die damalige "wahre Hauptstadt der Deutschen Demokratischen Republik" (Uwe Johnson). In dieser Zeit lehrten und wirkten in Leipzig unter anderem der Philosoph Ernst Bloch, der Romanist Werner Krauss, die Germanisten Hermann August Korff und Theodor Frings und er, "Goethe-höchstselbst", wie er in Christoph Heins Roman von seinen faszinierten Studenten genannt wird, - der Germanist Hans Mayer.Christoph Hein nimmt uns mit in eine Zeit, in der diese Gelehrten, "auf die ganz Leipzig stolz war und die überall in der Stadt, in jedem Café mit bewundernden Blicken bedacht wurden und deren Namen selbst den Taxifahrern vertraut waren…, die heimlichen, die eigentlichen Fürsten von Leipzig" (Christoph Hein), nicht nur das geistige Klima Leipzigs bestimmten; er nimmt uns mit in den berühmten Hörsaal 40, in dem Hans Mayer wirkte, der regelmäßig überfüllt war, wenn Hans Mayer seine Zuhörer, Studenten zahlreicher Fakultäten, "mit geistvollen, mäandernden Sätzen, die er immer korrekt und fehlerlos beendete, in Begeisterung versetzte " (Christoph Hein). Man fühlt sich zurückversetzt in diese Zeit, in diese geistvollen Sternstunden, und wünscht sich, man könnte das Rad der Zeit zurückdrehen, um bei ihm, um bei Hans Mayer, um bei "Goethe-höchstselbst" Germanistik zu studieren.Die Geschichte ist bekannt. "Eine Lehrmeinung zuviel" – Hans Mayer wurde aus seinem Hörsaal 40, aus Leipzig hinausgeekelt; er verließ die DDR 1963. Auch in der Bundesrepublik wurde er von Gesinnungswächtern und Tiefschwätzern ausgebremst und erst 1965 auf den Lehrstuhl für deutsche Literatur an der Technischen Hochschule Hannover berufen.Nach seiner Emeritierung lebte Hans Mayer in der Nähe von Ernst Bloch und Walter Jens in Tübingen. Er hinterließ ein gigantisches Werk von weit mehr als 40 Bänden und eine Generation anspruchsvoller, hervorragend ausgebildeter Germanisten, Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Verleger, Lektoren, Deutschlehrer, die das Vermächtnis Hans Mayers an die folgende Generation weitervermittelten. Auf diese Weise ist Hans Mayer auch für viele später Geborene nach wie vor der maßgebliche Lehrer. Christoph Hein hat ihm mit diesem wunderbaren Roman ein sehr lebendiges Denkmal gesetzt.
Friedeward und Wolfgang, die sich in ihren Kindertagen kennenlernen, eine Freundschaft entwickeln und in weiterer Folge eine Liebesbeziehung. Damit beginnt auch das Problem, da Friedeward aus einer konservativen katholischen Familie stammt, die Geschichte in den 50/60-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts spielt und noch dazu beide sich im universitären Umfeld der ehemaligen DDR bewegen. Friedeward wird noch dazu von seinem Vater immer wieder mit einem Siebenstriemer geschlagen, die Mutter schweigt dazu. Beide müssen ihre sexuelle Beziehung geheimhalten, was in dem immer stärker werdenden kontrollierenden gesellschaftlichen System schwieriger wird. Die beiden Männer finden eine Lösung, indem sie offiziell Frauen heiraten und nebenbei ihre Beziehung weiterführen. Schließlich beginnt das Regime zu wanken und Veränderungen werden zugelassen. Doch die Freiheit erlebt Friedeward dann auch nicht, er bekommt vielmehr die Härte des westlichen-kapitalistischen Systems auf eigener Haut zu spüren. Ein sehr interessantes, vielschichtiges Buch, dass es schafft für keine Seite Partei zu ergreifen, sondern Begebenheiten darstellt. Dem Leser wird es somit überlassen, seine eigene Meinung zu bilden.
Das Buch ist sehr gut geschrieben. Ein echter Hein halt. Wenn man die Zeit betrachtet kann man frohsein, dass man Jetzt lebt.
Nachdem ich mehrere Romane von Christoph Hein gelesen habe, muss ich feststellen, dass dieser schwach war und nicht zu empfehlen ist.
Rezension zu Christoph Hein, VerwirrnisRezensent Michael HoffmannEin Freund hat mir das Buch anempfohlen, er, der er in der DDR aufgewachsen ist, habe Ähnliches erlebt und fühle sich in vielem an seine Jugend-, Lebens- und Arbeitszeit dort erinnert. Er war über die Geschichte recht zwiespältiger Meinung. Ich bin nicht mehr zwiespältig. Leider.Verwirrnis ist die Geschichte einer schwulen Liebe, beginnend in den 50er Jahren. Sie endet einige Jahre nach der Wiedervereinigung mit dem Freitod eines der beiden Protagonisten, der sein Leben lang schwul war, aber nie wirklich geoutet. Eigentlich die typische Lebensgeschichte gleichgeschlechtlich fühlender Menschen aus der damaligen Zeit.Leider aber hört da auch schon die „Qualität“ der Story auf. Anfangs voll mit halb- bis einseitig langen Bandwurmsätzen quält der Autor den Leser, doch im Verlaufe wird die gesamte Erzählung immer flacher. Christoph Hein ist, zumindest seiner Biografie nach, selbst nicht schwul – und das merkt man. Gerade da, wo er versucht, die Beziehung der anfangs zwei, später vier Protagonisten zu beschreiben, wird es flacher als die Elbe bei Niedrigwasser. Da ist nichts! Nichts von Gefühlen, von tiefen Empfindungen der beiden zueinander, es bleibt bei oberflächlichem Geplänkel, wie in jeder anderen Beziehung auch.Ich bin selbst schwul und ich weiß, dass es so nicht läuft und auch nicht lief. Natürlich hat man sich nach außen versteckt, doch es ist eine alte Tatsache, dass ein Vulkan innen mehr brodelt, als außen. Davon ist nichts zu merken.„Schuster, bleib bei Deinen Leisten“, lautet eine alte Empfehlung und die möchte ich hier weitergeben. Oder, lieber „Schuster“, hol Dir kompetenten Rat, wenn Du auch Schuhe für Pferde herstellen willst. Sonst wird es nichts.Und so quält sich der Roman über 300 Seiten in belanglosen Lebensberichten, denen zudem das eigentliche Leben, außerhalb Studiums und Liebe vollständig abhanden gekommen ist. Ich erinnere mich an keine Stelle, an der einmal gelacht wird oder auch nur an der man zusammen speist und das mit mehr als nur in der Art „es wurde gegessen“ beschrieben ist.Die von anderen Rezensenten genannte „sehr gute Schreibweise“ konnte ich in sehr weiten Bereichen nicht in dem Buch finden, oftmals das Gegenteil. Als Lektor hätte ich ihm die vielen Wortwiederholungen -- zum Ende hin immer auffälliger – rausgestrichen.Die Rezension bei Amazon „ohne Tiefe“ hingegen kann ich Wort für Wort unterschreiben.Schade, es hätte wirklich eine gute Geschichte werden können.Für geschichtliche Aufklärung jedoch ist sie auch nicht geeignet, sie bringt die spezifischen Gefühle, die gegebenenfalls nur für die DDR galten, genauso wenig rüber, wie die der BRD in dieser Zeit. Zudem werden ganze Zeitabschnitte, gerade dem Ende zu, in zwei Sätzen überflogen, nicht mal das Ereignis oder das Gefühl der Grenzöffnung wird wirklich beschrieben. Irgendwie kommt es mir vor, als habe der Autor sich ein Seitenlimit gesetzt.Schade, es hätte wirklich eine gute Geschichte werden können.
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